Mann lacht mit Karte bei Veranstaltung

Spargelessen 2022 - Dudenhofen

Der FDP-Gemeindeverband Römerberg-Dudenhofen lud bereits zu seinem traditionellen Spargelessen ein, das von Politikprominenz und Wirtschaftsvertretern besucht wurde. Dabei wurde über aktuelle geopolitische Herausforderungen diskutiert.

Spargel auch in schwierigen Zeiten.

Nach einer zweijährigen Zwangspause aufgrund der Pandemie lud der FDP-Gemeindeverband Römerberg-Dudenhofen am Sonntagnachmittag erneut zu seinem traditionellen Spargelessen in Dudenhofen ein. Politiker von der Kommunal- bis zur Bundespolitik sowie Wirtschaftsvertreter folgten dieser Einladung.

Wenn Jürgen Creutzmann, der Erfinder dieses seit 1978 stattfindenden Events, ruft, folgt die FDP-Politikprominenz. Bundesverkehrsminister Volker Wissing, die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, Justizminister Herbert Mertin und der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle gaben sich in Dudenhofen die Ehre. Viele von ihnen sind langjährige Gäste. Creutzmann freute sich über deren Treue und scherzte: „Wenn sie zu uns kommen, sind sie noch nichts und werden dann was.“ Der Dudenhofener gab Volker Wissing mit: „Lass dich nicht beunruhigen, du gehst deinen Weg.“ Der 52-jährige Wissing aus der südpfälzischen Gemeinde Barbelroth führte in der vergangenen Legislaturperiode das rheinland-pfälzische Ministerium für Verkehr, Wirtschaft, Landwirtschaft und Weinbau und steht seit Dezember dem Bundesministerium für Verkehr und Digitales in Berlin vor.

In seiner Ansprache vor circa 60 Gästen im Sängerheim der Liedertafel, die die Bewirtung der Gäste übernommen hatte, ging Wissing auf den Konflikt in der Ukraine ein. Er habe sich vor Kriegsbeginn oft gefragt, ob Frieden und Wohlstand ewig so weitergehen, sagte der FDP-Politiker. Er ist überzeugt, dass sich durch den Krieg vieles fundamental ändern wird. Der Krieg sei ein Kampf der Autokratie gegen ein Land, das sich nach Demokratie sehnt. Dieser Konflikt sei nicht leicht zu lösen. „Klar ist: Russland darf den Krieg nicht gewinnen und die Ukraine darf den Krieg nicht verlieren. Dazwischen liegt ein schmaler Grat von Kommunikation, Diplomatie und Klarheit in der Sprache“, sagte Wissing. Russlands Staatschef Wladimir Putin als autokratischer Führer, der über Atomwaffen verfüge, sei ein Risiko für die gesamte Menschheit. Es sei deswegen richtig, dass sich die Bundesregierung nicht von Meinungen treiben lasse, sondern jeden Tag überlege, was der richtige Schritt ist, meinte Wissing.

Als Bundesverkehrsminister habe er auf Bitte von Polen die Deutsche Bahn in Hilfstransporte eingebunden. Dabei sei auch aufgefallen, dass Deutschland über keine Lazarettzüge mehr verfüge, was sich laut Wissing nun ändern solle. „Wir haben uns zu sehr auf die Friedenszeiten verlassen“, sagte der 52-Jährige, der „starke Investitionen“, etwa die 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr, für erforderlich halte, um „die Sicherheitslücke zu schließen“.

Diese Zeitenwende bedeute auch, dass der Staat eine größere Rolle spielen müsse. Das solle nach Vorstellung Wissings jedoch nicht zu nationalem Streben führen, denn „unser Land allein kann sich nicht gegen ein totalitäres Regime wehren“. Vielmehr plädierte das Regierungsmitglied für ein noch stärkeres Zusammenwachsen von Europa – und das nicht nur im Hinblick auf eine gemeinsame Verteidigung, sondern auch im Bezug auf den „enormen Transformationsprozess hin zur Klimaneutralität“. „Es ist ein Unterschied, ob wir die Hand auf Technologien haben oder nicht. Wir haben gemerkt, wie gefährlich Abhängigkeit sein kann“, sagte Wissing. Er forderte, mit Mut und Geschlossenheit für die Demokratie einzustehen und mahnte, dass die Gesellschaft zusammenhalten müsse. Wenn dieser Zusammenhalt bröckele, helfe das Putin. „Wo Demokratie keine Chance bekommt, erleben wir Krieg. Frieden gibt es nur in Demokratien und dafür müssen wir alle diplomatischen Bemühungen weiterführen“, so Wissing.